Dienstag, 10. September 2013

Ausflug an die Ostküste

Am Sonntag und Montag durften wir das erste mal, seit wir hier in Indien angelangt sind, unsere bisherige Heimat (Tiruvannamalai) verlassen. Mit einem Taxi ging es in Richtung Osten. Wir machten in Konchipuram, einer der sieben heiligen Städte Indiens, halt und blieben dort den ganzen Tag über. Die Zahl sieben ist auf die sieben Schakrapunkte, die sowohl im menschlichen Körper, als auch auf der Erde, zu finden sind, zurückzuführen.
Bis zu 1400 Jahre alte Tempelanlagen zeugen von der Schönheit und Bedeutung dieser ehemaligen Hauptstadt der Region Tamil Nadu. So wie auch die meisten anderen Städte, die wir bis jetzt sahen, wurde auch dieser Ort der Ruhe und Meditation, von dem für indische Städte typischen Gemisch aus Gestank Abgasen und Dreck heimgesucht. Wiederum kommen die extremen Gegensätze von Altem und Neuem, Antiquität und Modernität, gleichermaßen zum Ausdruck wie der gegensätzliche Lebensstil verschiedener Glaubenskulturen, der krasse Unterschied zwischen Arm und Reich, zwischen Ruhe und Hektik, Schönheit und Grässlichkeit, Gepflegtheit und Verwahrlosung....
Indien ist in jeder Hinsicht ein Land der Gegensätze das für unsere verwöhnten europäischen Sinne auf den ersten Blick chaotisch, unkontrollierbar, verrückt erscheinen mag, doch ist es gleichermaßen auch ein Ort der Ruhe an dem die Zeit nicht einen so großen Stellenwert einnimmt als wir in von unserer alltäglichen Hektik gewohnt sind. Es ist oft unglaublich und doch wahr zu sehen wie gefährlich und ungeregelt es auf der Straße zugeht und doch findet jedes Motorrad, jedes Auto, jeder Bus, jede Rikscha und jeder Ochsenkarren in dem Tumult seinen Weg und kommt an sein Ziel. Hier achtet niemand auf den anderen, man ist hier Herr seiner selbst und hat sich in der Hierarchie des Gesetzes der Straße "die Kuh oder der Größte hat Vorfahrt" unterzuordnen. Hier hätte der Ö3 und seine Geisterfahrermeldung wohl einiges zu tun. :)
Den Chaos ignorierend kann eine Mottoradfahrt aber durchaus zu einem beruhigenden Erlebnis werden. Das Gefühl der Freiheit, das nicht bestehen von irgendwelchen Regeln und die Zeitlosigkeit die man erfährt, folgt man dem rießigen Strom von Fahrzeugen, hat auch etwas befreiendes und entspannendes an sich.
An den vielen hinduistischen Tempelanlagen dieser Stadt, die den Gottheiten Vishnu, Shiva oder Brahma geweiht sind, ist die Macht der uralten Königsdynastien zu erkennen und es kommen auch heute noch tausende Hindi an diese heiligen Orte um zu beten. Die Vielfältigkeit dieser Kultur ist auch an ihren Gottheiten abzulesen, die in ihren verschiedenen Inkarnationen als männlich oder weibliche Figur dargestellt werden. Besonders ist auch der architektonische Stil der südindindischen Städte, der später auch die Kunst des Nordens beeinflusste. Wir hatten ein rießiges Glück, denn wir trafen sogar einen der sieben Heiligen, Kanchi Kamakotti Peedam, Indiens, der sich zufällig in seinem Ashram befand. Er ist eine der sieben Inkarnationen Gottes auf Erden, wir wurden von ihm gesegnet, erhielten eine Halskette und einen heiligen Apfel. Es war ein wunderschönes Erlebnis und man spürte die wohltuende Energie, die von ihm ausging. Glücklich, gesegnet und guter Dinge, traten wir unsere Reise nach Mahabalipuram an. Eine turistische Küstenstadt, die ebenfalls wunderschöne Bauten und Tempelanlagen ca. aus dem Jahr 600 n.Chr. aufzuweisen hatte. Es war unglaublich zu erfahren, dass diese rießigen Tempel, Elefanten und Kühe aus einem einzigen Granitblock gehauen wurden. Mit einem Führer durften wir tiefer in die Geschichte dieser wunderbaren Zeugnisse hinduistischer Hochkultur eintauchen und genossen den Ausblick auf das Meer, frischen Fisch auf dem Teller und viele Mosquitos, die uns in der Nacht blutrünstig im Hotelzimmer aufsuchten.

Bis Bald und liebe Grüße
JoLoRo




        
            Unsere indische Eltern und wir


        
   


        
     


        



        
   


        



        



        



        



        
           Kanchi Kamakotti Peedam


        
    


        



        



        






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